Im Waldgarten zuhause
Dieser schattige Waldgarten besticht durch seine ruhige, wohnliche Atmosphäre und blütenreiche Bepflanzung.
Dass Kunden so viele alte Bäume stehen lassen, ist schon etwas Besonderes. Meistens wird bei einer Umgestaltung ja erst einmal alles dem Erdboden gleichgemacht. Hier lief es einmal anders, denn die Gartenbesitzer wollten den ruhigen Waldcharakter ihres Grundstückes in jedem Fall erhalten. Also blieben die hohen schlanken Kiefern stehen, deren Kronen genug Licht für einen lebendigen Unterwuchs auf den Boden lassen.
So konnte die Landschaftsarchitektin einen Garten gestalten, der seine besondere Waldatmosphäre bewahrt, gleichzeitig aber auch wohnlich und blütenreich ist. Wir haben viele schattenverträgliche Pflanzen gesetzt wie Funkien (Hosta), Purpurglöckchen (Heuchera), Elfenblumen (Epimedium
perralchicum ‚Frohnleiten‘), Sterndolden (Astrantia major) sowie Rispen- und Teller-Hortensien (u.a. Hydrangea paniculata ‚Limelight‘, Hydrangea serrata ‚Bluebird‘) – kaum Rasen, dafür viel Blüte!
Die alten Kiefern, die auf dem sandigen Boden naturgemäß wachsen, sind mit Japan-Goldbandgras ‚Aureola‘ (Hakonechloa macra) eingefasst und schonend und raumbildend in den Garten eingebunden.
Vor der Umgestaltung machte sich unter den Kiefern allenthalben Brombeergestrüpp breit. Wir sorgten zunächst für mehr Luft, ohne alles „platt“ zu machen. Eine alte mehrstämmige Eibe wurde aufgeastet. Die immergrüne Veteranin bekam einen Formschnitt verpasst und wandelte sich zum attraktiven Blickfang an der Terrasse im vorderen südlichen Wohngarten.
Eine klassische Aufteilung in Vor- und Hauptgarten gibt es nicht, da sich die Haustüre, von der Straße aus gesehen, auf der Rückseite des Gebäudes befindet. Entsprechend lang ist der Weg von der Einfahrt zum Eingangsbereich. Früher sah man von der Straße und der Zuwegung direkt auf die Südterrasse und ins Wohnzimmer. Da die Einfahrt zur Straße hin schräg abfällt, wurde das Gelände zunächst etwas angehoben. Nun fassen hohe Eibenhecken den vorderen Wohngarten in einem weichen Bogen ein und machen ihn zusammen mit raumbildenden Gehölzen wie Felsenbirnen (Amelanchier lamarckii) und der romantischen Üppigkeit der Hortensien zu einem intimen Ort.
Die immergrünen Hecken sorgen für Struktur und blenden den langen Weg zur Haustüre aus. Dieser besteht aus regionaltypischem Klinker und führt zur Haustüre und in den rückwärtigen Wohngarten mit seiner Waldatmosphäre. Dort trennt eine niedrige Hainbuchenhecke (Carpinus betulus), parallel zum Haus gepflanzt, den Wohngarten von der Zuwegung und dem Eingangsbereich. So stört nichts die Mußestunden im Schatten der alten Kiefern; sanfte akustische Untermalung kommt dazu vom architektonischen Wasserbecken mit Sprudler.
Dank Hecken, Zaunanlage und dem kleinen Kiefernwäldchen, das zum Grundstück gehört, ist Privatsphäre nun garantiert. Wir haben eine zweite, etwas niedrigere Kirschlorbeerhecke vor die höheren Hainbuchen an der Grundstücksgrenze gesetzt und wollen sie so pflegen, dass die unterschiedlichen Höhen auch erkennbar bleiben.
Dieser schattige Gartentraum bedarf aber auch einiger Kompromisse, denn Kiefern harzen, sodass man die Gartenmöbel nach Gebrauch immer abgedeckt werden müssen. Dafür gibt es an heißen Sommertagen wohl kaum einen angenehmeren Aufenthalt als in ihrem lichten Schatten.
Dieser schattige Waldgarten besticht durch seine ruhige, wohnliche Atmosphäre und blütenreiche Bepflanzung.
Dieser Garten ist im Buch „Gärten des Jahres 2023“ im Callwey-Verlag als einer der 50 schönsten Gärten veröffentlicht.